Hotelmarkt Jahresrückblick 2021

Eine Zeit der Extreme

Das vergangene Jahr war für die Hoteliers in Deutschland im Durchschnitt nicht viel besser als das vorangegangene erste Corona-Jahr 2020. Allerdings auch nicht wesentlich schlechter, was angesichts des langen Lockdowns für touristische Übernachtungen, der 2021 je nach Bundesland bis Mai oder gar Juni dauerte, nicht selbstverständlich ist.

Die Zahlen für das Gesamtjahr, die Fairmas und STR der ahgz exklusiv zur Verfügung stellen, illustrieren das. Deutschlandweit und über alle Hotelkategorien hinweg betrug die Belegung im Durchschnitt demnach 31,1 Prozent. Das sind knapp 2 Prozentpunkte bzw. 6,5 Prozent mehr als 2020, als die Auslastung bei 29,2 Prozent lag. Der Netto-Zimmerpreis lag mit 88,50 Euro etwas niedriger als im Vorjahr (-1,6%). Der RevPar (Erlös pro verfügbarem Zimmer) war mit 27,50 Euro im Vergleich zum Vorjahr annähernd stabil
(+1,2%).
Soweit die Durchschnittswerte, aber wie unterscheiden sich die Kennzahlen im Jahresrückblick abhängig von Hotelsegment und Standort? Die Resorthotels schnitten 2021 laut der Erhebung zwar bei der absoluten Höhe von Zimmerpreis (167,20 Euro) und RevPar (56,20 Euro) deutlich besser ab als Cityhotels mit einer Rate von 91 Euro und einem RevPar von 28,20 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stagnierte aber der RevPar in beiden Segmenten gleichermaßen. Denn die Ferienhotels konnten zwar ihren Netto-Zimmerpreis im Vergleich zum Vorjahr noch einmal kräftig um 16 Prozent erhöhen, meldeten aber zugleich, anders als die Cityhotels im Durchschnitt, eine rückläufige Belegung.

Überhaupt ist zu berücksichtigen, dass die Vergleichszahlen von 2020 ja bereits auf einem viel niedrigeren Niveau lagen als vor der Coronakrise. Schließlich war die Belegung 2020 im Vergleich zu 2019 um 59,1 Prozent eingebrochen, erreichte also nur etwas über 40 Prozent des Vorkrisenniveaus. Der Zimmerpreis hatte damals um 12,8 Prozent nachgegeben. Dadurch stürzte der RevPar um fast zwei Drittel ab (-64,1%). Auf dieser Basis ist Stagnation also ein miserables Ergebnis, aber die Rahmenbedingungen waren ja eben auch nicht besser als 2020.

Absturz der Kennzahlen von Januar bis März
Im ersten Quartal 2021, das Fairmas und STR noch einmal extra unter die Lupe genommen haben, waren die Bedingungen vielmehr deutlich ungünstiger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Denn 2020 brachte Corona erst Mitte März den Reiseverkehr abrupt zum Stillstand. Und doch löste selbst diese relativ kurze Zeit des ersten Lockdowns, die 2020 auf die ersten drei Monate des Jahres entfiel, einen jähen Absturz der Quartalszahlen aus: Die Belegung ging im Jahresvergleich um 25 Prozent zurück, der RevPar sogar um 28 Prozent.
Dementsprechend stark schlug sich der das gesamte erste Quartal umfassende zweite Lockdown 2021 in den Zahlen nieder. So brach die Auslastung im Vergleich zum ersten Vorjahresquartal um weitere 77,5 Prozent ein, also um mehr als drei Viertel, und erreichte nur noch 10,8 Prozent. Der Zimmerpreis stürzte um 30 Prozent ab auf 67,90 Euro, und der RevPar stürzte um 84 Prozent auf 7,40 Euro ab.

Hotelmarkt-News
Autostadt Wolfsburg: Der VW-Standort verzeichnete 2021 im Jahresvergleich die größten Einbußen bei der Hotel-Performance

Aber zurück zu der Entwicklung der Kennzahlen für das Gesamtjahr 2021, die je nach Standort sehr unterschiedlich verlief. Fairmas und STR haben die Veränderung der Hotel-Performance im Jahresvergleich in 30 Städten erhoben. Dabei zeigt sich, dass die Hotellerie an Destinationen mit hohem Freizeitwert durchaus von der Entspannung der Corona-Lage im Sommer und Frühherbst profitieren konnte. Der boomende Inlandstourismus und die sich zwischenzeitlich erholende Nachfrage aus dem Ausland führte in den Hotels mancher Städte zu einer regelrechten Aufholjagd. Bei den Reisenden waren vor allem kleinere Städte als Ziel beliebt.
Spitzenreiter bei der Entwicklung der Kennzahlen war die Region Weimar/Erfurt in Thüringen. Dort konnten die Hotels 2021 ihre Belegung im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent erhöhen. Der Zimmerpreis erhöhte sich um 10,4 Prozent und der RevPar kletterte um stolze 32,2 Prozent nach oben. Weitere Städte, in denen die Hotels ihre Performance zum Vorjahr erheblich steigern konnten, waren Bielefeld, Bremen, Lübeck, Aachen und Münster.

Im Gegensatz dazu schnitten Hotels in Städten, die vor allem von Geschäftsreisenden, Messe- und Kongressbesuchern leben, 2021 noch einmal deutlich schlechter ab als im Vorjahr. Die rote Laterne trug der VW-Sitz Wolfsburg in Niedersachsen, wo der RevPar um 36,8 Prozent schrumpfte, gefolgt von Nürnberg, dem Ruhrgebiet, Düsseldorf und Hannover.

Autor: Marina Behre
Quelle: AHGZ